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AutorenbildDaniela Girg

ROMPC in der Stressbehandlung

Als ich im Jahr 2009 meine Praxis für ganzheitliches Stressmanagement eröffnete hatte ich mir bereits in diversen Aus-, Fort- und Weiterbildungen eine große Palette an Therapiemöglichkeiten angeeignet. Im Praxisalltag zeigte sich für mich aber bald, wie wichtig für die Klienten der empathische Anteil der Therapie ist.

Auf der Suche nach einer Therapieform in der die Empathie eine wesentliche Rolle spielt, bin ich auf ROMPC® gestoßen. Das Verständnis von ROMPC®, dass Menschen in Beziehungen krank werden und somit in antithetisch gestalteten Beziehungen gesund werden können, veränderte meinen therapeutischen Blickwinkel und damit auch das methodische Vorgehen.

Um einen Einblick in ROMPC® geben zu können, möchte ich vorab das Thema Stress genauer betrachten:

Primär unterscheiden wir Eustress und Disstress. Eustress kann eine positive Wirkung und Disstress eine negative Wirkung auf den Körper haben. Eustresss erhöht die Aufmerksamkeit und fördert die maximale Leistungsfähigkeit. Erst wenn dauerhafte Überforderung eintritt, wird Stress zu Disstress.

Stress ist eine natürliche Anpassungsreaktion des Körpers. Damit wir auf drohende Gefahren reagieren können, stellt unser Organismus innerhalb kürzester Zeit mit Hilfe des Stresshormons Adrenalin ein hohes Maß an Energie zur Verfügung und das Reaktionsvermögen wird erhöht. Die Herzfrequenz steigt an, die Pupillen weiten sich, die Atmung wird beschleunigt, die Muskeln werden angespannt, die Schweißproduktion wird angeregt und die Verdauungsorgane werden gebremst. Hält die Gefahrensituation weiter an bzw. läßt sie sich trotz der Freisetztung des Adrenalins nicht unter Kontrolle bringen, wird das zweite Stresshormon freigesetzt – Cortisol. Der Mensch könnte von seiner biologischen Ausstattung her die Herausforderung (Gefahr) durch Flucht oder Kampf bestehen und durch körperliche Bewegung die Stresshormone abbauen. Wenn der Körper für einen längeren Zeitraum über einen zu hohen Adrenalin- bzw. Cortisolspiegel verfügt, diesen nicht abbauen kann, und in einem unkontrollierbaren Zustand von Unruhe, Starre oder „Hamsterrad“ verfällt, ist der Übergang zu einem Burnout schleichend.

Was steckt hinter dem Begriff Burnout? Burnout ist ein Zustand emotionaler und körperlicher Erschöpfung mit verminderter Leistungsfähigkeit als Folge von unverarbeiteten Stresssituationen, die über einen längeren Zeitraum anhalten und für die es keinen entsprechenden Ausgleich gibt. Noch vor einiger Zeit wurde Burnout als Krankheit der helfenden Berufe (Ärzte, Pfleger, Lehrer, Erzieher, etc.) bezeichnet, heute fällt sehr häufig der Begriff „Managerkrankheit“ aber ein Burnout kann nahezu jeden treffen.

Neben äußeren Stressfaktoren erhöht der sogenannte innere Stress unsere Stressanfälligkeit. Zu dem inneren Stress gehören z.B. überhöhte Selbstansprüche, die irgendwann nicht mehr erfüllt werden können. Um einige Bespiele für überhöhte Selbstansprüche zu geben: ich muss eine perfekte Partnerin sein, meine Kinder müssen einem Ideal entsprechen, ich muss hart arbeiten um dieses Karriereziel erreichen, ich muss alles in einer bestimmten Zeitspanne schaffen. Also ein immer getrieben sein und nicht entspannen können. Die Diskrepanz zwischen den Anforderungen an sich selbst und der äußeren Bewältigung bleibt bestehen.

Ein Burnout kann auch entstehen, wenn über einen langen Zeitraum zuviel Stress von aussen auf uns einströmt, dem wir nicht aus dem Weg gehen können. Also z.B. Krankheiten naher Angehöriger sowohl psychisch als auch physisch, Arbeitslosigkeit (selbst oder der Partner), Schulprobleme der Kinder – aber auch im beruflichen Bereich, wenn die nächste Personalkürzung ansteht oder schlicht im Job Dinge von einem gefordert werden, die man real betrachtet gar nicht leisten kann.

Wie verarbeitet das Gehirn Stress?

In unserem Gehirn laufen zur Bewertung einer Situation verschiedene Datenverarbeitungsprozesse im limbischen System ab. Vereinfacht dargestellt werden im Thalamus (der größte Teil des Zwischenhirns) die von außen kommenden Informationen synchronisiert und eine Verbindung zu den Signalen des Körpers geknüpft. Zusätzlich werden dort die Informationen in wesentliche und unwesentliche gefiltert. Bei Verlassen des Thalamus werden die Informationen im limbischen System an die Amygdala weiter geleitet. Die Amygdala ist verantwortlich für die Analyse des Gefährdungspotentials der Außenreize – vergleichbar mit einem Feuermelder. Die Amygdala steuert die unwillkürlichen vegetativen Reaktionen und ist dafür verantwortlich, dass wir gestresst in innerer Anspannung verharren, zumindest so lange wie das Alarmsystem aktiv ist. Die Amygdala kann nicht zwischen Vergangenheit und Gegenwart unterscheiden. Es kann vorkommen, dass das Alarmsystem greift, ohne dass es dafür einen konkreten Anlass gibt. Es reicht z.B. ein Wort oder eine Melodie und die Erinnerung an eine Gefahrensituation wird wach gerufen. Ein Reiz genügt, damit die Amygdala sich erinnert, uns alarmiert und das bewährte Stressmuster aktiviert. Von dort gelangt der Datenstrom innerhalb des limbischen Systems weiter an den Hippocampus. Dort werden die Erfahrungen in zeitlichen und räumlichen Zusammenhang eingeordnet – hier findet also die Verknüpfung der emotionalen Bewertung mit tatsächlich erlebten Situation statt. Im Hippocampus werden die Informationen ins Langzeit- oder Kurzzeitgedächtnis überführt.

Eustress regt die Datenverarbeitungsprozesse in unserem Gehirn an und sorgt dafür, dass wir lernen und uns weiter entwicklen. Bei Distress, also nachhaltigem und unkontrollierbarem Stress wird der Körper mit Stresshormonen überflutet. Diese wirken nicht mehr anregend auf den Köper, sondern hemmend. Die vielen Informationen, die auf unser Gehirn einfluten können nicht mehr verarbeitet und eingeordnet werden. Unverarbeitete Daten bleiben liegen und bewirken, dass die Amygdala im Dauereinsatz versucht, das belastende Material los zu werden.

Nehmen wir an, wir haben, während uns etwas Belastendes zugestossen ist, den Geruch von Zitronen wahrgenommen. Wenn wir jetzt Zitronenduft wahrnehmen, läuft in unserem Gehirn der oben beschriebene Datenverarbeitungsprozess ab. Die emotionale Bewertungseinheit „Amygdala“ kann zwischen Vergangenheit und Gegenwart nicht unterscheiden. Der Geruch von Zitronen heute kann Stressreaktionen auslösen, ohne dass wir schon wissen, was das dazu gehörende belastende Erlebnis ist.

Mit Hilfe der Interview- und Entkopplungstechniken des ROMPC® werden die ins Stocken geratenen Datenverarbeitungsprozesse wieder angeregt. Die unverarbeiteten Daten können zugeordnet und verarbeitet werden und der Stress reduziert sich.

Was ist ROMPC®?

ROMPC® steht für Relationship oriented meridian-based Psychotherapy and Counselling

ROMPC® ist ein innovatives Verfahren in der Stress- und Traumatherapie, zur Behandlung von Lern- und Leistungsblockaden und zur Bewältigung von wiederkehrenden Ängsten, die die emotionale Befindlichkeit beeinträchtigen.

Auf Grundlage aktueller neurobiologischer Erkenntnisse werden folgende Behandlungstechniken angewendet:

  1. Klopfen ausgewählter Meridianpunkte

  2. induzierte Augenbewegungen

  3. atemtherapeutische Interventionen

  4. hypnotherapeutische Affirmationstechniken

  5. körpereigene Entkopplungsverstärker

  6. heilsame Beziehungserfahrungen

  7. Erarbeitung neuer Verhaltensoptionen

Die verschiedenen Behandlungstechniken werden jeweils in individueller Kombination in einem beziehungsorientierten Therapieprozess eingesetzt.

ROMPC® findet Anwendung in zahlreichen therapeutischen und außertherapeutischen Feldern wie Ängsten und Panikattacken, Burnout-Syndrom, Schlafstörungen, Suchterkrankungen, Stress-, Beziehungs- und Konfliktmanagement, Führungskräfte- Coaching und Führungskräfte-Entwicklung, Nachbetreuung von Notfall- Einsatzkräften, Trauerarbeit, Behandlung von Prüfungsängsten.

Der beziehungsorientierte Ansatz von ROMPC® hat zur Folge, dass kein Behandlungsverlauf dem anderen gleicht. Gemeinsam haben aber alle Behandlungen eine ausführliche Erstbefragung. Hier werden die Klienten gebeten, ihre Problematik ausführlich zu schildern. Dabei liegt der Fokus darauf, welche negativen Gedanken und inneren Einstellungen mit diesen Beschwerden einhergehen, welche unangenehmen Gefühle auftreten und welche Verspannungsbereiche innerhalb des Körpers betroffen sind. Die Klienten werden danach gefragt, ob sie sich selbst das Auftreten ihrer Beschwerden erklären können und ob sich für sie ein Sinn dahinter ergibt.

Im nächsten Schritt werden dann die überhöhten Selbstansprüche und die inneren Antreiber (wie z.B. „sei perfekt“) herausgearbeitet. Der Klient wird außerdem nach seinen Gruselfantasien gefragt. Mithilfe der Gruselfantasien führen wir uns Befürchtungs-Szenarios vor Augen, die sich auf mögliche oder unmögliche zukünftige Ereignisse beziehen.

Nachdem im Erstgespräch die wesentlichen Ansatzpunkte für die Behandlung ermittelt wurden, werden nun Entkopplungstechniken eingesetzt. Diese Entkoppelungstechniken sind rhythmische Interventionen, zu denen der Therapeut den Klienten anleitet bzw. die er an dem Klienten vornimmt. Üblicherweise handelt es sich dabei um das rhythmische Klopfen auf ausgewählte Akupunktur- oder Meridianpunkte. Bei den angewandten Entkoppelungstechniken kann es sich jedoch auch um induzierte Augenbewegungen handeln oder um Techniken die den Atemrhythmus verändern.

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