Über den Wolken verändert sich der Blickwinkel. Alles was am Boden noch gross erschien, wird dort oben plötzlich klein.
Avidya, eines der Klesha (Hürden) auf dem Yogaweg, bedeutet Nicht-Wissen oder falsches Wissen. Denn alles Wissen, mit dem die Welt wahrgenommen wird, ist niemals objektiv, sondern immer subjektiv. Unsere Wahrnehmung basiert auf zuvor erworbenem Wissen: aus Erfahrungen, die wir gemacht haben, Wünschen und Träumen und Erwartungshaltungen – den eigenen und denen der anderen. Dieses subjektive (angeeignete) Wissen wird oftmals für objektiv und wahr gehalten und dazu genutzt, die Welt zu beurteilen. Wir stecken Menschen und Erfahrungen gerne in Schubladen, ohne zu hinterfragen ob die Schublade heute, im hier und jetzt tatsächlich stimmig ist oder lediglich eine Annahme aufgrund früherer Erfahrungen.
Ich hatte jahrelang fürchterliche Flugangst, weil ich einmal durch ein Unwetter fliegen musste. Jahrelang bedeutete fliegen für mich Turbulenzen. Wenn ich avidya mal außen vor lasse und nur die Situation sehe wie sie gerade ist, dann ist da eine Angst aufgrund einer früheren Erfahrung und ein Flug von dem ich gar nicht wissen kann wie er wird. Mit dieser Einstellung war ich ganz im Hier und Jetzt und offen für eine neue Erfahrung.
Wenn Du Menschen und Situationen in Schubladen kategorisierst und damit durch die Brille von Avidya siehst, beraubst Du Dich um eine neue Erfahrung und erlebst das gestern im heute immer wieder neu.
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